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Anton Prock - 2013
Historische       Innschifffahrt

Schiffsleute

Die Arbeit der Schiffsleute war hart und

sehr oft auch lebensgefährlich. Sie

waren ein eigenwilliges Volk, verwegen,

wild, oft auch unfreundlich. Sie kannten

den Fluss mit all seinen Gefahren und

Schönheiten.

An Land waren die Männer wegen ihrer

Rauheit gefürchtet. Noch im 19.

Jahrhundert ging der Spruch: "Mütter,

sperrts die Töchter ein, die Schiffleut

kommen." In den Wirtshäusern tranken sie sehr viel.

Schwimmen durften sie nicht können. Sie sollten ja bei Gefahr ihr Schiff nicht verlassen.

Es herrschte aber auch der Aberglaube, dass alles, was in den Fluss fiel, dem Flussgott

gehörte, der über das Schicksal der Menschen

entschied. Konnte jemand schwimmen und dem

Flussgott so entrinnen, war der Fluss erzürnt

und brachte Unglück über die Schiffszüge.

Niemand durfte einem ins Wasser Gefallenen

helfen.

Die Schiffsleute schlossen sich zu

Schiffsleutbruderschaften zusammen, deren

Bruderschaftsstangen in der Kirchen beim Inn

oft noch heute zu finden sind.

Im Winter hatten sie wenig zu tun. Sie besserten

die Schiffe aus, richteten die Schiffsseile und die

Rossgeschirre her. Sonst bedeutete es jedoch

eine Zeit des Wartens und der Langeweile.

Bis ins 19. Jahrhundert saßen in allen Innstädten

die alten Schiffsmeisterfamilien, die meist reich

und hoch angesehen waren. Dazu gehörten etwa

die Riedl, die Buchauer von Wasserburg, die

Archinger in Hall, die Greiderer in Rosenheim.