Anton Prock - 2013
Hall in Tirol - mittelalterliche Salzstadt am Inn
Das Wort Hall bedeutet Salz. Die
Entstehung einer Siedlung im 13. Jh.
hat mit der Salzgewinnung im
hintersten Halltal und mit der
Salzverarbeitung in der Saline am
Inn zu tun. Im Talboden entstanden
die Verarbeitungsstätten und
Wohnhäuser der Arbeiter, auf der
Anhöhe um die Kirche die
schmucken Häuser der Haller
Bürger.
Man kann vier Pfeiler des
Wohlstands der Stadt nennen:
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Salzgewinnung, Salzverarbeitung und Salzhandel
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westliches Ende der Innschifffahrt
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Münzprägung in der Burg Hasegg
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Brücke über den Inn
1303 wurde die Siedlung zur Stadt
erhoben. Wie groß die wirtschaftliche
Bedeutung war, zeigt die Tatsache, dass
die Grundfläche der Haller Altstadt
doppelt so groß wie jene der Innsbrucker
Altstadt ist. Somit war Hall über
Jahrhunderte wichtiger als Innsbruck.
Erst durch die Wahl als Regierungssitz
stieg Innsbruck auf.
Hall war das westliche Ende der
Innschifffahrt, die von hier bis Passau
führte. Bei Hall war der Inn durch den so genannten
Rechen abgesperrt. In den Inn gesteckte Baumstämme
hielten das Treibholz aus dem Oberinntal auf, das zum
Anheizen der großen Sudpfannen benötigt wurde. In den
Sudpfannen wurde die Sole (salzhältiges Wasser)
versotten, das Salz blieb über und wurde in Richtung
Oberinntal, Unterinntal und Italien transportiert.
Zahlreiche Haller Bürger legten ihr Geld im Schwazer
Bergbau an und wurden reich. Sie stiegen in eine Art
Bürgeradel auf.
Wichtigste Sehenswürdigkeiten: Altstadt mit ihren schönen Häusern, Rathaus, Pfarrkirche
mit Waldaufkapelle, Damenstift, Burg Hasegg mit Münzerturm und Alte Münze.
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Nachweislich gab es schon in prähistorischer Zeit Salzabbau,
der aber in Vergessenheit geriet.
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Um 1200 erfolgte die Entdeckung des Salzes im hinteren
Halltal, wo es auch zunächst versotten wurde.- Für die
Sudpfannen war viel Holz nötig, das bedeutete eine radikale
Abnahme des Waldbestandes. Die Folge waren Muren und
Lawinen..
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Man verlegte die Sudpfannen an den Ausgang des Halltales
nach Aichat, auch dort nahm der Waldbestand radikal ab.
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Schon 1307 ist der Rechen quer über den Inn bei Hall erwähnt:
Auffangen des nötigen Brennholzes aus dem Oberinntal und
seinen Seitentälern, auch Treibholz. Somit wurde der untere
Bereich von Hall der dritte Verarbeitungsbereich.
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1967 Schließung der Saline.
Vorgang der Auslaugung: In einem bestimmten Abstand wurden
zwei Stollen übereinander in den Berg getrieben. Vom unteren aus
wurde eine erste runde Öffnung von etwa vierzig Metern
Durchmesser und zwei Metern Höhe, tief im Berginneren,
vorgenommen. Vom oberen Stollen bohrte man dann einen
Wasserkanal schräg zu dieser Aussprengung. Das Wasser löste das
Salz aus dem Gestein und sättigte sich so zur Sole auf, die durch den
unteren Stollen abgelassen wurde. Die Rückstände (taubes Gestein)
sanken auf den Grund der Höhle und der Boden wuchs allmählich
dem "Himmel" nach. So laugte man in vielen Jahren große
Hohlräume in den Berg. Die Sole (Wasser mit Salz) floss in
Holzrohren zum Pfannhaus (9 1/2 km von den Herrenhäusern im
hintersten Halltal bis zum Inn).
Die Sudpfannen am Inn waren ursprünglich rechteckig: Länge 15 m,
Breite 5 m, Tiefe 0,5 m. Darunter wurde Feuer gemacht - Unmengen
an Holz (später Kohle) waren nötig. Das Holz fischte man beim
Rechen aus dem Inn. Der Rechen bedeutete auch das westliche
Ende der Innschifffahrt.